Sturmtief Celia

Von Platz 13 auf der Warteliste für einen Liegeplatz in der Marina bis zum Festmachen in einer Box hat es für uns vier Tage gedauert. Das Verfahren gestaltete sich – sagen wir mal – undurchsichtig. Ein gleich großes Boot wie die Amazone, mit dem wir gleichzeitig in Las Palmas angekommen waren, hat zwei Tage eher einen Platz bekommen und ein Boot stand sogar hinter uns auf der Liste und wurde vorgezogen. Aber wir haben wegen der angekündigten Sperrung der Ankerbucht und des heranziehenden Sturmtiefs nicht aufgegeben und nach mehrfachem Nachfragen durften wir am Sonnabend, 12.03.22, in den Hafen einlaufen. Allerdings nicht in die riesige Marina, sondern in einen kleinen, eine Meile südlicher gelegenen Hafen. Hier befinden sich einige wenige Gästeliegeplätze.

In der Nacht zum Montag drehte das angekündigte Sturmtief dann ordentlich auf. „Celia“ bescherte uns unruhige Nächte und ein paar stürmische Tage. Mit sieben Beaufort, in Böen neun bis Orkanstärke, machte das Tief den Menschen auf den Kanaren das Leben schwer. Die Boote arbeiteten heftig in dem Schwell im Hafen, die Leinen ruckten und knarzten, der Wind heulte in den Masten, Persenninge knatterten im Wind, die Amazone und die Nachbarboote tanzten wild auf und ab. Wir hatten natürlich alle verfügbaren Rückdämpfer und Fender ausgebracht und beobachteten die Situation. Da wir hier keine Fingerstege (also seitliche Stege) haben, ziehen Mooringleinen wie Heckanker die Boote vom Hauptsteg weg und die nebeneinanderliegenden Boote kommen sich sehr nahe. Die Fender rollen – meistens – manchmal verhaken sie sich aber auch. Hinzu kommt, dass wir nur eine der hier üblichen zwei Mooringleinen nutzen konnten: eine Leine, mit der die eigentliche Mooringleine vom Grund aufgeholt wird, war gerissen und die Mooringleine in 12 m Wassertiefe leider für uns nicht erreichbar. Zwar konnten wir zum Nachbarboot zur Sicherheit eine Leine ausbringen, es war aber bei dem immensen Druck, der auf der einen verbliebenen Mooringleine lastete, kein guter Gedanke, was passiert, wenn diese nicht hält.

Schon beim Anlegen war uns vom Marinapersonal übrigens gesagt worden, dass die Leine „morgen oder übermorgen“ repariert wird. Passiert ist bis heute leider nichts, obwohl wir mehrfach nachgefragt haben. Inzwischen ist „Celia“ weitergezogen und es ist Ruhe eingekehrt. Auf die zweite Mooringleine werden wir wohl weiterhin verzichten müssen.

Das Boot direkt neben uns, hat im Sturm die auf dem Steg vor dem Boot befindliche Strom- und Wassersäule mit seinem Anker abrasiert. Hier ging die Reparatur durch die Marineros glücklicherweise ganz fix.

Auf den Inseln sind viele Schäden zu vermelden, wie umgestürzte Bäume und Werbetafeln und abgerissene Ampeln. In höheren Lagen mussten Straßen gesperrt werden, da sie wegen Schneefalls nicht mehr passierbar waren.

Stürmische See und rote Flagge am Playa Las Canteras – baden verboten!

Seit Mittwoch, 16.03., bessert sich das Wetter allmählich, wobei es weiterhin windig, regnerisch und kühl ist. Am kommenden Wochenende soll dann herrliches Frühlingswetter einsetzen.

Celia ist abgezogen – die Welt sieht wieder besser aus.
Blick auf Las Palmas beim Kreuzfahrtterminal
Hübsche Plastik an der Promenade von Playa Las Canteras
Mietroller haben wir in Las Palmas noch nicht gesehen – hier können Fahrräder gemietet werden. Es gibt vieler dieser Stationen.
Auch in Las Palmas hinterlassen Segler ihre Zeichnungen an der Mole. In diesen Zeiten rührt dieses Bild besonders an.