Der perfekte Reisetag in der Karibik

Gerne beteilige ich mich an Sabines Blogparade von www.ferngeweht.de.  Zum vierten Geburtstag ihres Blogs hat sie sich Beiträge unter dem Motto „Ein perfekter Reisetag“ gewünscht. Da gratuliere ich herzlich und hoffe, dass ihr außergewöhnlich lesenswerter Blog noch ganz, ganz viele Geburtstage feiern wird! Und hier kommt mein Geschenk, der Beitrag über meinen perfekten Reisetag:

Mit unserem Segelboot „Amazone“ sind mein Mann und ich von Bremerhaven aus in die Karibik gesegelt und nach 428 Tagen wieder wohlbehalten zurückgekehrt. Wir waren gerade 50 Jahre alt geworden und verwirklichten uns diesen lang gehegten Traum: Den Atlantik mit dem eigenen Boot zu überqueren. Viele spannende Momente haben wir auf der Reise erlebt, sind im Einklang mit der Natur gereist. Wind und Wellen, Delfine und Fliegende Fische waren unsere Begleiter – manchmal auf über 5.000 Meter tiefem, wildem Atlantikwasser, manchmal in ruhigen, von Palmen gesäumten, türkisfarbenen, einsamen Ankerbuchten. Land und Leute haben wir kennengelernt, Freundschaften geschlossen und diese besondere Zeit jeden Tag und jeden Moment intensiv erlebt und meistens auch genossen.

Es war eine wunderschöne Zeit mit unendlich vielen Herausforderungen (Alltag an Bord, 24 Stunden am Tag zu zweit auf kleinstem Raum auf dem Boot, lange Nonstop-Passagen, Wachwechsel und Schlafmangel, Instandhaltung des Bootes) und unzähligen Eindrücken und Erlebnissen. Und doch fiel mir zu dem Motto „Ein perfekter Reisetag“ sofort ein ganz bestimmter Tag ein:

Wir hatten uns in den British Virgin Islands eine geschützte Bucht zum Übernachten gesucht und dort unseren Anker auf drei Meter tiefem, glasklarem Wasser fallen lassen. Die „Amazone“ war das einzige Boot in der Bucht. Und nachdem sich die Nacht über den menschenleeren Strand und die sich sanft und leise raschelnd in der Abendbrise wiegenden Palmen gesenkt hatte, dümpelte sie friedlich unter einem grandiosen Sternenhimmel und wiegte uns in den Schlaf. Am nächsten Morgen starteten wir ausgeschlafen in den perfekten Reisetag und gingen noch vor dem Frühstück schwimmen. Dabei konnten wir einen großen Rochen beobachten, der unter uns knapp über dem Meeresgrund majestätisch dahinschwebte. Um das Frühstück brauchte ich mich nicht zu kümmern, das hatte der Kapitän zubereitet. Anschließend gingen wir Anker auf, um nach Anegada zu segeln. Bei herrlichem Sonnenschein, nur wenig Welle und einer schönen Brise genossen wir das Segeln in vollen Zügen. Mehrere Boote kamen uns unter Segeln entgegen und es stellte sich heraus, dass es Freunde waren. Ein kurzes „woher, wohin“ und ein fröhliches „Gute Reise“, dann waren die Boote auch schon aneinander vorbei gesegelt. Bei diesem kurzen Zusammentreffen ist ein tolles Foto von uns entstanden, mein Lieblingsfoto von der Reise.

Schließlich erreichten wir nach drei Stunden Segeln vom Feinsten unser Ziel. Wir schnappten uns die letzte noch freie Boje und machten die „Amazone“ daran fest. Mit unserem Schlauchboot fuhren wir das kurze Stück zum Anleger und unternahmen einen ausgedehnten Spaziergang an einem strahlend weißen, feinkörnigen und leeren Strand. Den an diesem Tag besonders spektakulären Sonnenuntergang genossen wir von Bord aus und ließen die Gedanken schweifen.

Es war einer dieser Momente, in denen wir sehr dankbar waren, dies alles erleben zu dürfen. Doch noch war dieser Tag nicht zu Ende. Wir fuhren noch einmal an Land und aßen in einem Restaurant direkt am Strand köstlichen, gegrillten Lobster. Zum Abschluss dieses wahrhaft perfekten Reisetages bekam ich noch viele liebe E-Mails und Anrufe von Freunden und Familie – es war mein Geburtstag!