Vom Verabschieden und Ankommen
Wir sind zurück auf Teneriffa, zurück an Bord., aber sind wir schon angekommen? Wir hatten zwei anstrengende, aber auch sehr schöne Monate in Bremen. Endlich konnten wir die Kinder wieder in die Arme schließen, viel Zeit mit ihnen verbringen und auch wirklich an ihrem Leben teilhaben. Meinen kleinen Bruder hatte ich vermisst und mich trotz der Bedenken wegen Omikron sehr über unser Wiedersehen gefreut. Aber auch die Annehmlichkeiten des „Landlebens“ habe ich sehr genossen. Z. B. eine eigene Waschmaschine, einen eigenen Wäschetrockner, mal eben das E-Bike aus der Garage holen oder mit dem Auto schnell mal zum Einkaufen fahren. Scheinbar einfache, selbstverständliche Dinge, die an Bord bzw. auf Langfahrt eben nicht selbstverständlich sind.
Andererseits habe ich zwischendurch oft an die Amazone gedacht. Noch nie hatten wir sie so lange irgendwo zurückgelassen. Wir wussten sie in Santa Cruz auf Teneriffa gut aufgehoben und Freunde schickten uns zwischendurch Fotos von ihr, dass alles in Ordnung ist. Auch mit den Marinamitarbeiterinnen waren wir im Kontakt und sie versicherten uns, dass das Boot sicher vertäut ist.
Wir freuten uns also, zurück zur Amazone zu fliegen. Das bedeutete aber auch wieder Abschiednehmen. Das Eine ist ohne das Andere nicht zu haben. In aller Frühe, noch bei Dunkelheit, kamen wir in Bremen auf dem Flughafen an. Und welch eine Überraschung und große Freude – Burkhard erwartete uns bereits! Einen Gepäckwagen hatte er schon organisiert und chauffierte unser Gepäck in die Abflughalle. So konnten wir noch ein bisschen schnacken und uns dann von ihm persönlich verabschieden. Das tat gut.!
In Santa Cruz wurden wir auch bereits von anderen Seglern erwartet und die Verabredungen wechselten sich ab. Das machte das Ankommen und Einleben einfach. Und Einleben musste ich mich tatsächlich erst wieder. Plötzlich wieder alles im Kleinformat, die Küche, das Bad, die Koje. Nach fast einer Woche sind wir nun wirklich angekommen. Wir haben mit der Amazone eine Ausfahrt in die nahegelegene Ankerbucht bei Antequera unternommen und Ingo hat den Propeller und das Unterwasserschiff inspiziert. Alles soweit ganz in Ordnung, den Propeller musste er allerdings kräftig reinigen. Ein bisschen gesegelt haben wir dann auch noch und am späten Nachmittag erreichten wir wieder die Marina. Die Marineros standen schon bereit und nahmen unsere Leinen entgegen.
Gestern haben wir dann auch schon die erste Wanderung unternommen. Mit dem Bus sind wir nach Candelaria gefahren und von dort ca. zehn Kilometer an der Kuste entlang nach Güimar gewandert. Über Stock und Stein, bergauf, bergab. Muskelkater blieb heute aus. So ganz sind wir anscheinend nicht aus der Übung.
Morgen bekommen wir Besuch von unserem Ältesten. Es war also nur ein kurzer Abschied. Für eine gute Woche kommt er zu uns an Bord und wir freuen uns, ihm die Insel zu zeigen und die eine oder andere Tagestour unter Segeln mit ihm zu unternehmen.