100-Tage-Bilanz

Am Dienstag, 05.10.2021, war es genau 100 Tage her, dass wir in Bremerhaven die Leinen losgeworfen haben. Wie ist es uns ergangen, was ist anders als auf der ersten Reise 2014/2015? Ein kurzer Rückblick.

Die nackten Zahlen:

2.100 Seemeilen haben wir seit unserem Start in Bremerhaven am 27.06.2021 zurückgelegt (2014: 2.020).

8 Nächte sind wir auf See gewesen (2014: 7)

13 Nächte haben wir vor Anker gelegen (2014: 20)

79 Nächte haben wir im Hafen gelegen (2014: 73)

Nebel hatten wir während acht Törns, einmal in der Bretagne und siebenmal an der portugiesischen Küste (2014: keinen).

Ersatzteile haben wir bisher noch nicht benötigt und wir hoffen, dass es noch lange so bleibt. Allerdings ist im AIS-Sender der Antennensplitter defekt und daher müssen wir unsere Notantenne an unser Funkgerät anschließen. Außerdem gibt ein Stellmotor von unserer Raymarine Selbststeueranlage Knackgeräusche von sich. Sicherlich kein gutes Zeichen, aber wir haben noch einen zweiten Stellmotor und die Windsteueranlage Pacific von Windpilot, die super funktioniert.

Persönliches Fazit/Eindrücke:

Reisen während einer Pandemie ist natürlich anders als zu „normalen“ Zeiten. Diesmal führt nicht nur das Wetter Regie, sondern auch die Corona-Maßnahmen der einzelnen Länder müssen beachtet werden. Gerne hätten wir die Englischen Kanalinseln angelaufen und natürlich auch Porto Santo und Madeira. Das haben wir wegen der verschiedenen Auflagen und Vorschriften nicht gemacht. Nun kennen wir diese Ziele schon, das hat uns ein bisschen getröstet. Dass wir zweimal geimpft sind, hat bei den Anmeldungen in den Marinabüros in Frankreich, Spanien und Portugal niemanden interessiert.

Und dann noch die Sache mit den „verspielten“ Orcas an der spanischen und portugiesischen Küste! Wir kennen einige Betroffene persönlich, die bei einer Orca-Begegnung ihr Ruder verloren haben und zum Seenotfall wurden. Wir sind wirklich sehr froh, bisher verschont geblieben zu sein.

Auch wenn es im Blog nur noch selten erwähnt wird – der Volvo bekommt natürlich wieder die ihm zustehende Wartung und Pflege.

Eine Pandemie und Orcas, die Ruderblätter abbrechen, gab es während unserer ersten Reise 2014 nicht. Das erklärt vielleicht, warum mir die Leichtigkeit und Unbeschwertheit, mit der wir damals unterwegs waren, etwas abhanden gekommen zu sein scheint. Jammern auf hohem Niveau? Ja, wahrscheinlich schon. Denn hej, wir sind unterwegs, gesund und munter, haben schöne und auch anstrengende Segelpassagen erlebt und schon viele tolle Menschen kennengelernt.

Regelmäßig telefonieren oder skypen wir mit unseren Kindern. Aber bei Problemen, wichtigen Entscheidungen und frohen Anlässen nicht bei ihnen zu sein, schmerzt. Wir vermissen sie sehr, das ist die Kehrseite der Medaille. Und so freuen wir uns unbändig, Weihnachten nach Hause zu fliegen und sie in die Arme nehmen zu können.

Und wie soll es weitergehen? In die Karibik segeln wir frühestens Ende 2022. Das hat familiäre, aber auch „Corona-Gründe“. Wir haben die Hoffnung, dass sich die Corona-Lage in der Karibik im nächsten Jahr weiter entspannt und das Reisen auch dort wieder leichter wird. Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit auf den verschiedenen Kanarischen Inseln. Auch den verpassten Besuch von Porto Santo und Madeira können wir hoffentlich im nächsten Jahr nachholen.

Fazit:

Wir sind dankbar, in diesen Zeiten reisen zu können und genießen jeden einzelnen Tag!