Adiós Lanzarote, buenos dias Teneriffa!

Wir haben einen neuen Rekord aufgestellt! Ganze 18 Tage haben wir in der Marina Lanzarote in Arrecife gelegen, Der Skipper bekommt normalerweise spätestens nach vier bis fünf Tagen am selben Liegeplatz einen Hafenkoller. Der äußert sich in allgemeiner Unruhe und Lust- sowie Appetitlosigkeit, eventuell ist mit einer Verschlechterung der Allgemeinsituation an Bord zu rechnen. Schlechtes Wetter wird dann schöngeredet („Das ist nur die erste halbe Stunde hart, dann kommt Landabdeckung und wir fallen ab.“) Alsbald wird das Stromkabel eingeholt und schon wird der Hafen frohen Mutes verlassen.

Das hat sich geändert. 12 Tage in Sines, jetzt 18 in Arrecife. Der Skipper ist angekommen im neuen Leben und genießt es in vollen Zügen. Trotzdem wollen wir jetzt weiterziehen.

Tschüß, Arrecife! Beim Auslaufen passieren wir das Castello San José.

Der Plan ist, zwei Tage im Süden Lanzarotes vor dem Papagayo Strand zu ankern und dann nach Santa Cruz auf Teneriffa zu segeln. Der Ankerplatz stellt sich dann aber als sehr unruhig heraus. Der Wind ist mau und so treibt die Amazone auch noch quer zu den Wellen und schaukelt uns durch. Wir ankern etwa 300 Meter vom Strand entfernt auf neun Meter Wassertiefe. Ich vertraue unserem Anker und der Wind ist ablandig, aber die laut tosende Brandung macht mich doch nervös. Nach einer Nacht reicht es uns und wir brechen schon am Freitag, 08.10.21, auf, um nach Teneriffa zu segeln.

Adiós Lanzarote, wir starten zum Törn nach Teneriffa.

In den Monaten September bis Dezember ist auf den Kanaren Hochsaison und die Marinas sind sehr voll. Ohne vorherige Reservierung geht gar nichts. Wir haben auf Teneriffa in der Marina Santa Cruz einen Liegeplatz ab Sonntag, 10.10., reserviert und angezahlt. Zum Glück können wir aber schon einen Tag früher kommen und so lichten wir am Freitag um 10.30 Uhr den Anker. Die Wind- und Wettervorhersage ist günstig, nordöstliche Winde von vier Beaufort, in Böen fünf, bei moderatem Seegang.

Zunächst müssen wir etwa eine Stunde motoren. Wir fahren im Süden Lanzarotes vorbei, an Backbord liegt die bergige Küste Fuerteventuras. Dann setzt der vorhergesagte Wind ein und unter Vollzeug, also mit vollem Groß und ganz ausgerollter Genua segeln wir los. Am späten Nachmittag nehmen die Böen zu und wir binden ein Reff ins Großsegel und verkleinern die Genua. Die Amazone liegt nun ruhiger im Wasser, Geschwindigkeit verliert sie aber nicht. Sie marschiert immer noch mit mindestens sechs Knoten los. Die Nacht bricht nach kurzer Dämmerung gegen 20 Uhr herein. Fast mondlos, nur eine sehr schmale Sichel zeigt sich kurz. Der Sternenhimmel ist wieder atemberaubend und das Meeresleuchten großartig! Ab 22 Uhr übernimmt Ingo die Wache. Gegen 2 Uhr nimmt er das Großsegel weg und vergrößert die Genua. Das hat zwei Gründe. Zum einen müssen wir mit extremen Windböen von bis zu sieben Beaufort durch die Düseneffekte nördlich der Inseln rechnen. Diese sind nachts nicht vorherzusehen, daher ist es ratsam, die Segelfläche vorausschauend und schnell verkleinern zu können. Zum anderen öffnet die Marina in Santa Cruz erst um 9.00 Uhr, dann wird uns ein Liegeplatz zugewiesen. Und so, wie die Amazone losprescht, würden wir tatsächlich zu früh eintreffen. Ein Luxusproblem. Sogar als nur noch die kleingerollte Genua steht, braust sie immer noch mit über fünf Knoten durchs royalblaue Wasser. Da hat es aber jemand eilig!

Kurz vor fünf Uhr weckt Ingo mich und ich übernehme die Wache. Teneriffa liegt etwa 18 Seemeilen voraus und ist durch den hellen Lichterschein gut auszumachen. Wirklich interessant, sich um die Uhrzeit von See aus einer Insel zu nähern. Allmählich werden die Lichter deutlicher, wie ein leuchtendes Spinnennetz überziehen die Lichter die Insel. Vor der Insel liegen drei Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Gegen halb acht dämmert es, ich wecke Ingo und kurz nach 8.30 Uhr erteilt uns Teneriffa Portcontrol die Erlaubnis, in den Hafen einzulaufen.

In der Marina nimmt uns kurze Zeit später ein Marinero in Empfang. Er bestaunt die Amazone und meint, so ein hübsches Boot hätte er noch nie gesehen. Fantástico! Ach, das hören wir natürlich gerne und die Amazone sicher auch. Nach 134 Seemeilen, die wir in 22 Stunden zurückgelegt haben, machen wir in Santa Cruz unsere Leinen fest. Eine schnelle Reise mit 6,1 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit und Spaß gemacht hat es auch noch! Obwohl es schon anstrengend war und ich lieber schlafe, als Sterne zu bewundern. Erstmal die Amazone mit Süßwasser abduschen, uns im Marinabüro anmelden, ein schönes Frühstück, anschließend selbst unter die Dusche und dann eine Mütze Schlaf. Nachmittags unternehmen wir noch einen kurzen Spaziergang und gönnen uns ein leckeres Eis. Herrliches Leben.

Im Park Santiago Garcia Sanabira in Santa Cruz.
Schwiegermütter bitte Platz nehmen.
Nach der trockenen Kargheit Lanzarotes freuen wir uns über das üppige Grün im Park.
Im Park grünt und blüht es, Es duftet herrlich und Schmetterlinge flattern umher.

Wie schon in Arrecife haben wir hier wieder einen Liegeplatz erwischt, bei dem der stetige Wind genau ins Schiff weht. Da ist es im Cockpit ungemütlich, das muss sich ändern. Also baut Ingo die Kuchenbude auf und schon ist es windgeschützt und kuschelig. Außer uns hat hier niemand eine Kuchenbude, das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Wie gemütlich! Es geht doch nichts über die gute, alte Kuchenbude.