Cascais und Lissabon

Am Freitag, 27.08.21, verlassen wir gegen 7.30 Uhr die Marina in Nazaré. Unser heutiges Ziel ist Cascais und bis dorthin sind es etwa 70 Seemeilen. Wir haben uns auf einen Törn mit wenig Wind aus südlicher Richtung eingestellt. Das bedeutet zwar, dass der Wind aus der Richtung kommt, in die wir fahren wollen und ist im Prinzip ungünstig. Da er in den nächsten Tagen nicht günstiger, aber stärker werden soll, begnügen wir uns heute mit flauem Gegenwind. Der August neigt sich, der Herbst steht vor der Tür und wir wollen weiter in den Süden. Und wie so oft in der letzten Zeit zieht Nebel auf. Also Radar einschalten, AIS-Signale beobachten und Ausschau nach Fischerbojen und Booten ohne AIS und Radarecho halten. Zum Glück klart es nach einer halben Stunde schon wieder auf und den Rest der Strecke fahren wir mit Motor im hellen Sonnenschein.

Wir runden das Cabo da Roca, den westlichsten Punkt am Festland Europas.

Um 19.30 Uhr erreichen wir die weitläufige Ankerbucht bei Cascais. Wir finden neben einigen anderen Booten einen guten Ankerplatz und als der Motor endlich abgestellt werden kann, herrscht an Bord himmlische Ruhe. Die Amazone pendelt sich ein, liegt im Wind und wiegt sich nur ganz leicht. 2014 haben wir hier schon einmal für eine Nacht geankert und waren nicht an Land. Das wollen wird diesmal anders machen. Erstens ist in den nächsten Tagen nicht mit Wind zum Segeln zu rechnen und zweitens soll sich ein Besuch der Stadt lohnen. 207.000 Menschen leben hier

Und so ist es! Mit dem Dinghy paddeln wir die kurze Strecke zum Anleger der Fischer und schon sind wir mitten drin im Treiben dieser charmanten Stadt. Die Palmen und Oleandersträucher, die typisch für Portugal künstlerisch gestaltete Pflasterung der Gehwege, die engen Gassen mit den Restaurants, Bars und Läden, die fröhlichen Menschen, die an den verschiedenen Stränden das Leben genießen – das alles nimmt uns sofort gefangen und erobert unsere Herzen im Sturm!

Stadtstrand in Cascais, im Hintergrund die Marina
Stadtstrand in Cascais, Blick auf das Ankerfeld
Cascais gefällt uns

Von hier aus sind es nur 25 Kilometer bis nach Lissabon, Portugals Hauptstadt. Mit der Metro, die alle zwanzig Minuten von Cascais aus fährt, sind wir in knapp 40 Minuten dort. Die Stadt, die 505.000 Einwohner zählt, liegt auf hügeligem Gelände an der Atlantikküste. Die vielen Sehenswürdigkeiten können wir an einem Tag gar nicht alle besichtigen. Wir staunen über die kleinen, bunten, weltberühmten Straßenbahnen, die die steilen Straßen emporklettern und hinabsausen.

Dem Botanischen Garten statten wir einen Besuch ab, der uns aber nicht sehr begeistert. Zu ungepflegt und mit wenig Gestaltungsfreude angelegt, finden wir.

Drachenbaum im Botanischen Garten Lissabon.
Kakteen im Botanischen Garten
Monstera im Botanischen Garten

Während der Wartezeit auf den Stadtrundfahrtbus bummeln wir über die Buchmesse. Unter freiem Himmel haben zahllose Verlage ihre Zelte aufgeschlagen und bieten Neuerscheinungen und andere Bücher an.

Links oben im Hintergrund das Castelo de Sao Jorge
Buchmesse unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt
Alles ist vertreten…

Mit dem offenen Kleinbus lassen wir uns durch die Stadt fahren. Bewundernswert, wie der Fahrer die engen Kurven elegant nimmt und wir mal bergauf, mal bergab brausen. Es geht vorbei an Denkmälern und Obelisken und hinauf zur Burg, dem Castelo de Sao Jorge. Viele Informationen bekommen wir über die zur Verfügung gestellten Ohrhörer.

Lissabon – Kunst, Architektur und Kultur

Nach der Busfahrt geht es auf eigene Faust weiter. Wir klappern noch die eine und andere Sehenswürdigkeit ab und fahren am frühen Abend zurück nach Cascais. Die Gummiwurst wartet als einziges Dinghy noch einsam am Anleger und wir freuen uns, diesen schönen Tag mit den vielen wunderbaren Eindrücken im Cockpit der Amazone ausklingen zu lassen.

Cascais begeistert uns weiterhin. Hier können wir gut auf günstigen Wind für die weiteren Törns warten.