Abschied ist ein scharfes Schwert und “Wie der Wind so frei”

Seit drei Jahren lief der Countdown und gestern war es nun soweit: Mein letzter Arbeitstag für eine sehr, sehr lange Zeit war da. Ganz unbekannt war mir die Situation ja nicht, schon 2014 hatte ich einen letzten Arbeitstag, allerdings „nur“ für 15 Monate. Also bin ich wieder mit Windjammern im Bauch und gemischten Gefühlen ein letztes Mal ins Büro gefahren, genau wie damals. Meine Kollegin hatte weder Mühen noch Kosten gescheut , mein Büro schön dekoriert, eine fulminante Motto-Torte gebacken und ein wundervolles Geschenk aller Kolleginnen und Kollegen gestaltet. Da wurde mir ganz warm ums Herz! Wenig später wurde ich im Rahmen einer Videokonferenz  verabschiedet. Kontaktloses Verabschieden, nennt man das wohl in diesen speziellen Zeiten. Eine etwas ruckelige W-LAN-Verbindung mit starren Gesichtern und partiellem Tonausfall. Trotzdem habe ich mich sehr gefreut, allen noch einmal zuwinken zu können.

Im Laufe des Tages kamen und gingen die Kolleginnen und Kollegen, um mir gute Wünsche mit auf den Weg zu geben, Blumen oder Geschenke zu überreichen. Natürlich immer mit Abstand, Maske und Lüften. Viele gute Gespräche waren das, wie auch in den Tagen zuvor schon. Das hat mir gutgetan. Zwischendurch mussten noch die letzten Mails und Vorgänge bearbeitet werden. Wollte ich doch meiner Vertretung einen leeren Schreibtisch hinterlassen. Das hat auch geklappt, am Ende des Tages war alles erledigt. Die letzten privaten Sachen wurden gepackt und die Segelbilder von der Wand genommen. Das sah aus, wie in den amerikanischen Filmen – Karton mit Bilderrahmen, Kaffeetasse und anderem Krams drin. Ein letzter kurzer Blick in die Runde – so viele Stunden habe ich in diesem Büro verbracht. Hier habe ich mit meiner Kollegin oft gelacht, manchmal geweint oder auch mal ein fröhliches Liedchen gesungen, aber vor allem haben wir ernsthaft und fleißig gearbeitet und nie gestritten. Es war eine gute Zeit, für die ich dankbar bin und ich weiß, dass das nicht selbstverständlich war. Alles hat gepasst, das Aufgabengebiet, die Kolleginnen und Kollegen und die Arbeitsatmosphäre. Schwein gehabt.