Brillen-Hilfsprojekt-Ozeanien: Wer ist interessiert, wer hat Tipps?

Pfadfinder sollen jeden Tag eine ,,Gute Tat“ vollbringen und wir Trans Ozean Segler sollten möglichst die Menschen und Orte besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben. So ist jedenfalls zumindest unser Anspruch für die geplante lange Segelreise.

Daher beschäftigen wir uns intensiv damit, wie wir unseren Anspruch konkret in die Tat umsetzen können. Wir werden im Pazifik Inseln besuchen, die nur sehr eingeschränkt durch die Außenwelt versorgt werden. Sehr oft sind es Segler wie wir, die den Transport mit Versorgungsgütern, Postsendungen und Ersatzteilen von den größeren zu den kleineren Atollen durchführen. Es findet dort noch traditioneller Tauschhandel statt und dabei würden wir mit den Menschen nicht nur gerne wie üblich Angelzubehör, T-Shirts, Konserven und Solarlampen gegen ihre Fische und Früchte eintauschen.

Wir haben uns jetzt gefragt, was den Menschen dort eigentlich am meisten fehlen könnte und sind dabei auf Brillen gekommen. Auf vielen Inseln hat in der Zwischenzeit sogar auch schon das Satellitenfernsehen Einzug gefunden, aber die augenoptische Versorgung ist so gut wie nicht vorhanden. Ohne Brillen wäre für uns das Leben jedenfalls ganz anders verlaufen und ich könnte jetzt nicht diesen Beitrag schreiben. Sollen wir einfach ein großes Sortiment von billigen Lesebrillen kaufen und verschenken oder gibt es eine professionellere Lösung?

Nach dieser Lösung suchen wir jetzt. Wir sind ja keine Augenärzte oder Optiker und einfach nur die Brillen verschenken geht natürlich auch nicht. Also wie können wird das Problem unserer ,,Inkompetenz“ lösen? Am besten mal schauen, was andere Weltumsegler für Hilfsprojekte zum Thema Brillen gemacht haben und was es sonst noch so gibt:

Andere Weltumsegler

Da sind wir leider bis jetzt nur auf die bekannte Weltumseglerin Mareike Guhr gestoßen. Mit ihr hatten wir schon 2017 persönlich bei dem Trans Ocean e.V. Festabend gesprochen, bei dem sie auch auf ihr eigenes Hilfsprojekt „Island Child Care“ hingewiesen hat. Sie hat auch eine Kooperation mit der H.I.T. Stiftung Hamburg, die  einen Untersuchungskoffer mit elektronischem Testgerät zum Sehscreening anbietet.

Die H.I.T. Stiftung arbeitet schon seit längerem mit Seglern zusammen und hat entsprechende Schulungen durchgeführt und Untersuchungskoffer für Weltumsegler ausgegeben. Allerdings liegt da der Fokus auf der Erfassung der Daten von Schulkindern, für die dann in Deutschland kostenlos individuelle Brillen hergestellt werden und dann zu den Schulen der untersuchten Kinder geschickt werden. Hier ein kurzes Video darüber:

Dieses Konzept passt nicht so gut zu uns, da wir gleich vor Ort für alle Inselbewohner mit Bedarf die passenden Brillen anfertigen wollen und danach für längere Zeit abreisen. Aber eine Kooperation schließen wir noch nicht aus.

Brillen Spenden

Es gibt schon sehr lange das Hilfsprojekt Brillen Weltweit, bei dem gespendete Brillen auf Vordermann gebracht werden und dann weltweit an Hilfsorganisationen verteilt werden. Nur in dieses Konzept passen wir leider auch nicht. Aber wir werden jetzt die alten Brillen, die wir für das Beitragsfoto aus unseren Schubladen geholt haben bei einer der 6000 Sammelstellen der Innungsoptiker oder bei Apollo abgeben. Bei anderen Brillenanbietern wie Fielmann, my-Spexx und so weiter gibt es natürlich auch Möglichkeiten, die alten Brillen abzugeben und damit kostenlos zu helfen.

Ein-Dollar-Brille

Und jetzt kommt die Ein-Dollar-Brille ins Spiel. Bei unseren Recherchen sind wir auch auf den Ein-Dollar-Brille e.V. gestoßen, der zu unserem Vorhaben sicherlich sehr gut passen würde. Er wurde 2012 von dem Lehrer Martin Aufmuth gegründet und es wurden bis jetzt über 170.000 Menschen mit  Eindollarbrillen versorgt. Anstelle Lesebrillen zu kaufen, würden wir dort einen Koffer zur Herstellung von Brillen für Kinder und Erwachsene kaufen wollen.

Ingo ist handwerklich sehr geschickt und würde auch im kommenden Jahr an einer entsprechenden Schulung zur Herstellung der Brillen teilnehmen. Auch an einer Schulung zur Feststellung der Sehstärke würden wir gemeinsam teilnehmen, wenn dort überhaupt eine entsprechende Kurzschulung für Leute wie uns angeboten wird. Normalerweise dauert dort eine spezielle Ausbildung bis zu einem Jahr und die Qualitätsansprüche sind dort sehr hoch.

Wir haben den Verein letzte Woche angeschrieben und sind schon auf die Antwort gespannt. Bei positivem Feedback, würden wir natürlich versuchen, noch mehr Weltumsegler von so einer Kooperation zu begeistern. Somit könnten selbst die Menschen an den entlegensten Inseln Ozeaniens mit der Ein-Dollar-Brille besser sehen und ihnen wird dadurch eine bessere Zukunft ermöglicht.

Es folgt der Film: EinDollarBrille – kurz erklärt 30 SEC

Global Vision 2020

Neben diesen beeindruckenden deutschen Projekten habe ich bis jetzt auch noch dieses amerikanische Projekt gefunden. Global Vision 2020 wurde von Kevin White gegründet, der die einfache Testbrille USee™  zum Sehtest erfunden hat. Nachdem damit die benötigte Glasstärke ermittelt wurde, werden die ermittelten Gläser in ein Standard Kunststoff-Brillengestell geklickt. Diese Brillen kosten in der Herstellung ca. 5 US Dollar und es wurden von seit 2015 bis jetzt über 36.000 Menschen in 38 Ländern damit versorgt.

Dieses Konzept erscheint uns noch ein bisschen passender für unser Vorhaben und von daher eine mögliche Alternative, wenn wir die Kriterien von dem Ein-Dollar-Verein e.V. nicht erfüllen sollten. Wenn es geht, würden wir dort die USee™ Testbrille, 200 Gestelle und einen großen Satz Gläser kaufen. Eine Onlineschulung oder ein Webinar wäre dabei sicherlich eine mögliche Mindestvoraussetzung. Eine Anfrage geht heute noch raus.

Auch Global Vision hat einen kurzen Vorstellungsfilm:

Anmerkung:

Natürlich würden wir versuchen, alle paar Jahre bei unseren versorgten Menschen im Pazifik vorbei zu schauen, um Nachuntersuchungen zu machen. Des Weiteren würden wir auch versuchen, noch mehr Blauwassersegler von unserem Brillen-Hilfsprojekt-Ozeanien zu begeistern, die dann auch die Nachhaltigkeit des Projektes gewährleisten könnten. Wir sind uns jedenfalls der Verantwortung für die Menschen bewusst, die wir mit einer Brille versorgen möchten.

Wer erlebt hat, wie schlecht er ohne Brille gesehen hat, sollte auch fortlaufend mit einer passenden Brille versorgt werden. Wir haben in unserem Leben bereits diverse Projekte erfolgreich abgeschlossen und wir stellen uns bewusst dieser neuen zusätzlichen Herausforderung.

Wenn wir dann irgendwann nicht mehr können oder wollen, würden wir versuchen, mit der kostenlosen Überlassung unseres Equipments zur Untersuchung und Brillenherstellung einem Einheimischen mit technischem Talent die Möglichkeit einer Existenzgründung zu ermöglichen. Natürlich nach Absprache mit dem Ein-Dollar-Brillen Verein oder Global Vision 2020.

Wer hat nach weitere Hinweise oder Tipps für unser geplantes Brillen-Hilfsprojekt-Ozeanien?

PS: Ozeanien ist die Bezeichnung für die Inselwelt des Pazifiks nördlich und östlich vom Kontinent Australien. Die über 7500 Inseln umfassen zusammen eine Landfläche von 397.000 Quadratkilometern und erstrecken sich über ein Meeresgebiet von etwa 70 Millionen Quadratkilometern. Etwa 2100 der Inseln sind bewohnt. 16,5 Millionen Menschen leben dort. Zusammen mit Australien bildet Ozeanien die kontinentale Großregion. Quelle: Wikipedia