Tapetenwechsel – auf nach Teneriffa und La Palma
Mitte September war es an der Zeit, die Marina Las Palmas zu verlassen. Zum einen mussten wir den Regattateilnehmern der ARC (Atlantic Rally for Cruisers) weichen. Jedes Jahr starten ca. 200 Boote im November von Las Palmas aus, um den Atlantik zu überqueren. Ziel ist die Karibikinsel St. Lucia. Um diese Boote alle in der Marina Las Palmas unterzubringen, müssen eben andere Gastlieger weichen. Zum anderen hatten wir ja unsere Bootsarbeiten soweit abgeschlossen, dass wir für neue Abenteuer bereit waren.
Im August hatten wir nochmal Familienbesuch und Ingo musste wegen einer familiären Angelegenheit nach Deutschland fliegen. Aber dann konnte es Mitte September losgehen. Las Palmas mit seinen vielen Versorgungsmöglichkeiten, Segelbekanntschaften und freundlichen Einheimischen ist uns während des langen Aufenthalts tatsächlich zur zweiten Heimat geworden und wir kommen gerne hierher zurück. Wir freuten uns aber auch, endlich mal wieder Teneriffa anzulaufen und wandern gehen zu können.
Zunächst ging es in die Ankerbucht bei Las Sardinas im Nordwesten Gran Canarias. Hier reinigte Ingo nochmal dass Unterwasserschiff und am nächsten Morgen starteten wir zu unserem Törn nach Santa Cruz auf Teneriffa. Bei 5 bis 6 Beaufort rauschte die Thalassa mit gerefftem Groß und etwas eingerollter Genua mit bis zu 8 Knoten Fahrt durchs Wasser. Das hat Spaß gemacht. In der Marina bekamen wir einen guten Liegeplatz zugewiesen, meldeten uns im Marinabüro an, klarten alles auf und unternahmen einen ersten Spaziergang in die Stadt. Die Marina ist längst nicht so voll wie bei unserem letzten Besuch mit der Amazone. Wir hatten einen Liegeplatz vorab gebucht, was kein Problem war. Auch ein Mietwagen war zu einem erschwinglichen Preis verfügbar. So genossen wir zwei schöne Wochen auf unserer Lieblingsinsel. Geschockt waren wir allerdings von den riesigen Flächen, die dem verheerenden Waldbrand zum Opfer gefallen sind.
Das nächste Ziel sollte La Palma sein. La Isla Bonita, die schöne Insel, wie sie auch genannt wird und von der so viele schwärmen. Von Santa Cruz auf Teneriffa nach Santa Cruz auf La Palma waren es etwa 100 Seemeilen. Wir starteten am frühen Nachmittag auf Teneriffa und erreichten nach einer ruhigen und unaufgeregten Nachfahrt am nächsten Morgen Santa Cruz auf La Palma. Im Vorfeld waren wir gewarnt worden, dass der Hafen sehr unruhig sei. Viel Schwell käme trotz eines temporär geschlossenen Fluttores in die Marina. Das können wir bestätigen. Obwohl der Atlantik derzeit sehr ruhig ist und nur sehr wenig bis gar kein Wind weht, steht ein gewisser Schwell in die Marina. Wie es hier bei schlechten Wetterbedingungen zur Kehr geht, möchte ich nicht wissen. Wir sind noch etwa zwei Wochen hier und hoffen, dass es ruhig bleibt.
Derzeit ächzen die Kanaren unter einer ungewöhnlich langen und heftigen Hitzewelle. Es ist nachts so warm, wie es üblicherweise zur Mittagszeit ist. Glücklicherweise können wir uns im nahegelegenen Schwimmbad des Real Club Nautico abkühlen. Hier haben die Gäste der Marina La Palma freien Eintritt. In der kommenden Woche sollen sich die Temperaturen normalisieren und die Tageshöchsttemperaturen von 34 Grad auf 25 Grad sinken.
Die Stadt ist sehr hübsch und lädt zu Sparziergängen ein. In der nächsten Woche haben wir einen Mietwagen zur Verfügung und können dann die weiteren Sehenswürdigkeiten ansteuern.
Zunächst wunderten wir uns, dass so viele Liegeplätze in der Marina noch frei waren. Bei einem Plausch mit einem Stegnachbarn erfuhren wir, dass die alle zwei Jahre stattfindende Regatta der nur 6,50 Meter langen Minitransat-Boote hier in diesem Jahr im Oktober ihr Etappenziel hat. Am 28.10.23 fällt der Startschuss zur ca. 2,700 Meilen langen zweiten Etappe, der Atlantiküberquerung mit Ziel Guadeloupe in der Karibik.
Den Start der Regatta zur Atlantiküberquerung werden wir hier noch mitbekommen. Ein paar Tage später wollen wir zu unserem nächsten Ziel aufbrechen – La Gomera.