Wassermacher mit Kärcher Hochdruckpumpe?
Zurzeit beschäftige ich mich wieder mit den Reisevorbereitungen mit unserer AMAZONE. Das ist auch positiver, als über den Verkauf nachzudenken. Unter anderem stellt sich wieder die Frage nach einem Wassermacher und der optimalen Energieversorgung an Bord.
In diesem Beitrag geht es erstmal um die Fragen:
- Ist ein Wassermacher auf Langfahrt überhaupt nötig?
- Welche Systeme gibt es?
- Welche Fördermenge ist nötig?
1. Ist ein Wassermacher auf Langfahrt überhaupt nötig?
Um diese Frage zu beantworten, hilft es, Erfahrungsberichte von verschiedenen Bloggern zu lesen. So mache ich es jedenfalls und dabei achte ich darauf, dass ich mir diejenigen zum Vorbild nehme, die mit einem ähnliche Budget und Boot unterwegs sind, wie wir. Wir sehen uns da als „Normalos“, die sich zwischen der „Low Budget Gemeinde“ und dem „gehobenen Mittelstand“ befinden.
Unsere eigenen Erfahrungen bei der Atlantikrunde:
Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung, auf unserer Atlantikrunde keinen Wassermacher zu betreiben. Wir hatten nirgends einen Wasserengpass und das Geld, das wir für Wasser ausgeben mussten, hielt sich in Grenzen. Für Trinkwasser haben wir in 5 l Gebinden im Mittel ca. € 2,50 ausgegeben. Von € 0,60 auf den Azoren bis zu € 5,50 auf den Bermudas als Spitzenwert. Unser„ Waschwasser“ im Tank konnten wir größtenteils kostenlos auffüllen oder für einen kleinen Obolus bekommen.
Unseren Wasserverbrauch auf der Reise konnten wir auch ohne drastischen Komfortverlust um ca. die Hälfte durch folgende Maßnahmen reduzieren:
- Zum Geschirrspülen haben wir dafür eine zusätzliche Pumpe, die Seewasser statt Tankwasser fördert
- Zum Händewaschen wird eine Fußpumpe betätigt, anstelle der Druckwasserpumpe, die bei jeder Benutzung mehr Wasser aus dem Tank verbraucht
- Zum Duschen haben wir vor langen Reisen mehrere spezielle schwarze Wassersäcke (sog. Solardusche) befüllt.
Auch auf den langen Atlantiküberquerungen konnten wir uns so alle zwei Tage mit Süßwasser duschen und sind mit unserem Wasser im Tank gut ausgekommen. Jetzt verbrauchen wir wieder ca. 20 l pro Tag, aber durch die Sparmaßnahmen konnten wir auch mit nur 10 l am Tag gut auskommen.
Wie sieht die Wasserversorgung im Pazifik aus?
Dort sind wesentlich längere Distanzen zu überwinden und man bekommt nicht auf jeder Insel oder jedem Atoll Wasser. Es ist auf jeden Fall ohne Wassermacher machbar, dazu gibt einen interessanten Beitrag von Sönke Roever auf Blauwasser.de: Weltweite Trinkwasserversorgung an Bord einer Yacht ohne Wassermacher
Aber auf der anderen Seite würde ein Wassermacher an Bord auch mehr Unabhängigkeit und Flexibilität bedeuten. Es gibt ja immer viele Kriterien, die für oder gegen das nächste Ziel auf der Reise sprechen. Da ist dann z. B. eine schöne abgelegene Insel, auf die man verzichten muss, um eine belebte Insel mit besseren Versorgungsmöglichkeiten zu erreichen. Also spätestens für den Pazifik soll ein Wassermacher her, den Luxus wollen wir uns gönnen.
2. Welche Systeme gibt es?
Für den gehobenen Mittelstand bieten sich vollautomatische Systeme im fünfstelligen Eurobereich an, bei denen man nur auf eine Taste drückt und wartet bis der Tank voll ist. Bei diesen vollautomatischen Systemen mit ihren vielen Sensoren und der Elektronik kann es aber auch vorkommen, dass am Ende der Wassertank leer statt voll ist, weil die Anlage aufgrund eines Defektes sich mit dem Wasser aus dem Tank nur gespült hat. Kurz gesagt solche Anlagen sind auch sehr störanfällig.
Für die nicht vollautomatischen Systeme ist man dann schon im vierstelligen Eurobereich. Der größte Kostenfaktor ist dabei normalerweise die Hochdruckpumpe. Es gibt Hochdruckpumpen, die durch Energierückgewinnung im Verhältnis sehr wenig Strom verbrauchen. Aber diesen Vorteil bezahlt man mit einer höheren Störanfälligkeit gegenüber anderen Hochdruckpumpen ohne Energierückgewinnung. Also wer das nötige Geld hat, kauft sich gleich eine Ersatzpumpe für einen weiteren vierstelligen Eurobetrag, oder nimmt eine verlässlichere Pumpe ohne Energierückgewinnung, die mehr Strom verbraucht.
Unser Favorit wäre danach z. B. ein Wassermacher ohne Energierückgewinnung von ECHOTec, den wir auf unserer Reise direkt beim Hersteller in der Karibik auf Trinidad kaufen würden.
Es geht aber auch noch günstiger! Bei Verwendung einer Hochdruckpumpe eines einfachen Hochdruckreinigers z. B. von Kärcher, den man für ca. € 60 im Baumarkt kaufen kann. Dazu gibt es ausführliche Informationen von Rainer Hasse auf seiner Webseite: https://watermaker.jimdo.com/
Da kauft man sich natürlich gleich einen zweiten Kärcher dazu, der auch als Ersatzpumpe dienen kann. Aber auch hier gibt es große Nachteile. Zum einen die höhere Lautstärke und zum anderen ist der Stromverbrauch so hoch, dass normalerweise immer der Motor oder ein Generator mitlaufen muss.
Hier die Vergleichstabelle mit den für uns interessanten Systemen:
Model | Frischwasser | Membran | Ampere bei 12,5V | Preis incl. 19% MwSt. |
---|---|---|---|---|
Bausatz mit Kärcher | 50 Liter/h | eine 40″ x 2.5″ | 120 A (230 V Inverter nötig) | € 1.975,00 |
ECOTec 260 – DML – 1 | 50 Liter/h | eine 40″ x 2.5″ | 38 A | € 5.580,00 |
Bausatz mit Kärcher | 95 Liter/h | zwei 40″ x 2.5″ | 120 A (230 V Inverter nötig) | € 2.610,00 |
ECOTec 780 – DML – 2 | 120 Liter/h | zwei 40″ x 2.5″ | 80 A | € 7.580,00 |
3. Welche Fördermenge ist nötig?
Am Anfang haben wir ja schon geschrieben, dass wir auf Langfahrt mit ca. 10 l pro Tag (ohne die 5-Liter-Trinkwasserbehälter) ausgekommen sind. Also können wir von einem Bedarf von ca. 100 l pro Woche ausgehen. Wenn ein Wassermacher erst mal in Betrieb genommen wurde, muss er mindestens einmal pro Woche laufen, um nicht zu verkeimen. In warmen Regionen soll es eigentlich sogar zweimal die Woche sein.
Wenn man andere Blogs so liest, wird in der Praxis der Wassermacher einmal in der Woche betrieben. Und viele derjenigen, die ein System mit einer Fördermenge von nur 5O l/h besitzen, würden sich beim nächsten Mal für ein System mit einer doppelten Fördermenge entscheiden. Gründe sind die kürzere laute Laufzeit sowie der niedrigere effektive Energieverbrauch pro gewonnenem Liter, da oft auch noch ein Generator die ganze Zeit mitläuft.
Nach Stand der Dinge würde ich mich für die AMAZONE aktuell aus Kosten/Nutzen Gründen für folgendes System entscheiden:
Wassermacher-Bausatz für ca. 50 l/h (EUR 1.975,–) erweiterbar auf 95 l/h (EUR 635,–) Teile und Komponenten (exkl. elektrischer Leitungen, Niederdruckschläuche und Borddurchlass)
Ergänzen würde ich den Bausatz mit einem extra Spülkreislauf mit Zeitschaltuhr. So ein Spülkreislauf wird auch von anderen Langfahrern genutzt, um sich vor Heimaturlauben die chemische Befüllung des Wassermachers zu ersparen, die das Verkeimen der Anlage für bis zu 6 Monate verhindern soll.
Und woher kommt die zusätzliche Energie für den Wassermacher mit einer Kärcher Hochdruckpumpe?
Darum geht es dann im Nächsten Beitrag: Optimale Energieversorgung für die Langfahrt an Bord
Hinweis zur Kennzeichnungspflicht von Werbung: Ich erhalte kein Geld und keine Vergünstigungen von irgend jemandem für eine Veröffentlichung von Beiträgen auf dieser Seite.