Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
Genau zwei Wochen stand die Thalassa in der Werft an Land. Während dieser Zeit wurde sehr fleißig an ihr gearbeitet. Ingo hat den Saildrive eingebaut, die Fäkalienschläuche gegen neue ersetzt, eine neue Toilette eingebaut, die Gummiprofilleisten an den Hecks neu abgedichtet, neue Ventile wurden eingebaut usw,, usw.
Überraschungen gab es auch. Als wir die Edelstahlschienen am Bug abgeschraubt haben, damit der GfK-Spezialist einige Schrammen am Bug ausbessern kann, kam aus zwei Schraubenlöchern ein Wasserstrahl. Es floss aus der Backbord Bugspitze. Dieser vorderste Bereich ist als Kollisionsschott konzipiert und daher zum Rumpf hin verschlossen und war ursprünglich komplett ausgeschäumt. Im Laufe der Jahre ist durch die undichten Schrauben der Edelstahlschiene Wasser eingedrungen. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als den Raum von innen zu öffnen und trocken zu legen. Ingo sägte von innen ein Loch hinein, so dass wir mit einer Taschenlampe hineinleuchten konnten. Wir sahen, dass vom Schaum nicht mehr viel übrig war, er war zu einer zähen Masse zusammengeschrumpft. Durch das hineingesägte Loch haben wir Plastikfolie und Schaumreste mit einem Greifwerkzeug mühselig entfernt. Mit ausgestrecktem Arm konnte ich mit dem Greifer auf dem Boden ankommen. Wir haben den Hohlraum mehrfach mit Süßwasser gespült und anschließend getrocknet. Das hineingesägte Loch wird mit einem Schraubdeckel verschlossen, so dass wir von Zeit zu Zeit nach dem Rechten schauen können. Durch die Steuerbordschraubenlöcher kam kein Wasser, aber auch dieses Kollisionsschott wollen wir noch untersuchen. Die beiden Edelstahlschienen haben wir von einem Metallfachmann richten und kürzen lassen. Jetzt enden sie oberhalb der Wasserlinie und die Löcher unterhalb der Wasserlinie hat der GfK-Spezialist verschlossen.
Wir hatten einen ganz guten Standplatz und lagen fast die ganze Zeit in Luv, d. h., Schmutz von Arbeiten an anderen Booten zog zumeist mit dem Wind von uns weg. Allerdings hatte der Wind eines Abends kurzzeitig gedreht und wie der Zufall es wollte, wurde gerade an diesem Abend das schwarze Unterwasserschiff des dicht neben uns stehenden Nachbarbootes geschliffen. Der schwarze Staub hat sich auf die ganze Thalassa gelegt. So hatten wir schön zu tun, um sie wieder sauber zu bekommen.
Zum Schluss hat Ingo noch die Rümpfe gewaschen, poliert und gewachst.
Wir konnten auf dem Boot wohnen und auch außerhalb der Werftarbeitszeiten arbeiten. Die Stimmung war eigentlich ganz gut und die Mitarbeiter halfen uns auch, wenn wir Unterstützung brauchten. Zur Toilette gehen und duschen, war natürlich nur an Land möglich. Pech, wenn nachts die Blase drückt. So bin ich manches Mal im Mondschein im Pyjama über das Werftgelände geschlichen.
Wir waren froh, als es am Dienstag, 25.10.22, zurück ins Wasser ging. Beim Auskranen kam kurzzeitig Hektik auf, wo denn nun die Gurte den richtigen Sitz haben. Zum Glück konnte Ingo dies anhand der auf dem Rumpf angebrachten Markierungen und anhand einer Konstruktionszeichnung, aus der die verstärkten Bereiche hervorgehen, klären. Im Prinzip ganz einfach: Wo die Gurte beim Auskranen aus dem Wasser saßen, müssen sie auch jetzt wieder sein. Ende gut, alles gut. Die Gurte wurden richtig gesetzt und ganz vorsichtig wurde Thalassa in das sehr schmale Kranbecken befördert. Wieder kamen die Poolnudeln zum Einsatz.
Nachdem wir geprüft hatten, dass die Ventile dicht sind und die Motoren laufen, legten wir ab. Zuerst eine kleine Runde im Hafen. Bereits hier stellten wir fest, dass die Schaltung für das Backbordgetriebe nicht zuverlässig schaltet. Eher zufällig wurde der Vorwärtsgang eingelegt oder es tat sich nichts. Wir fuhren dann hinaus aus der Marina, und drehten unsere Kreise. Ingo versuchte, etwas an der Schaltung zu verbessern, was aber nicht wirklich gelang. Außerdem stellten wir fest, dass der Backbord-Propeller im Vorwärtsgang eher ein Schaumschläger ist, als dass er für Vortrieb sorgen würde. Die Steigung der Propellerflügel ist offensichtlich nicht in Ordnung. Das wussten wir bis dahin nicht. Es wäre sehr hilfreich gewesen, wenn der damalige Bootsüberführer es uns gesagt hätte. An Land hätten wir das Problem lösen können. Jetzt müssen wir überlegen, ob und wie wir das in den Griff bekommen, ohne das Boot wieder aus dem Wasser holen zu müssen. Es lief also – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht ganz rund, aber wir haben uns trotzdem gefreut, endlich mit der Thalassa zu fahren.
Es bleibt also noch einiges zu reparieren, bevor es richtig losgehen kann. Heute war der Motormonteur – wieder einmal – an Bord, da die Backbordmaschine nach wie vor Diesel verliert. Er hat die Dieseleinspritzpumpe ausgebaut. Sie wird zur Reparatur nach Gran Canaria geschickt. Mal abwarten, wann sie wieder eingebaut wird und ob dann zumindest dieses Problem gelöst ist.