Auf dem Trockenen
Seit Wochen stand der Krantermin fest – am 11.10.22 ging es in die Werft in der Marina Lanzarote und an Land. In erster Linie muss der defekte Saildrive (das Motorgetriebe) der Steuerbordmaschine ausgebaut und durch einen neuen, gebrauchten, ausgetauscht werden. Ist das Boot schon mal an Land, können auch gleich weitere Arbeiten erledigt werden. Die erste Ausfahrt mit unserem neuen Boot führt uns also nur den kurzen Weg durch die Marina in die hier ansässige Werft. Schade, das hatten wir uns ursprünglich mal anders vorgestellt, ist aber leider nicht zu ändern. Erschwerend kam hinzu, dass wir mit nur einer funktionierenden Maschine im Hafen so gut wie manöverierunfähig sind. Das bedeutet, wir brauchten Unterstützung durch die Marineros mit ihren großen, gut motorisierten Schlauchbooten.
Wir hofften auf einen möglichst windarmen Tag, damit die Aktion gut über die Bühne gehen könnte. Mehrere Segler hatten uns von sich aus ihre Hilfe angeboten, die wir sehr gerne angenommen haben. So waren wir zu fünft an Bord und zwei Bekannte standen auf den Auslegern mit Fendern parat. Der Chef-Marinero hat dann die Thalassa mit seinem riesen Schlauchboot in den Schlepp genommen, flankiert von zwei kleineren Schlauchbooten. Hafenkino vom Feinsten. „Don’t worry! The Captain goes to the wheel and then follow me! Don’t worry!“ Frei übersetzt: „Ganz ruhig, Brauner! Der Kapitän geht ans Steuerrad und folgt mir! Macht euch keine Sorgen, alles wird gut!“ Die Thalassa bei dem mäßigen Seitenwind aus der Box zu ziehen hat sehr gut geklappt und so glitten wir lautlos im Schlepp die ersten Meter mit unserem neuen Boot durch den Hafen.
Bei der Werft angekommen bot sich uns ein ganz buntes Bild. Alle Mitarbeiter der Werft – auch die beiden sehr netten und hilfsbereiten Damen aus dem Büro – standen mit weichen Kunststoffröhren, auch als Poolnudeln bekannt, rund um die Kranbox parat. Denn die Box ist nur wenig breiter als unser 7,33 m breiter Katamaran. Für dicke Fender war da überhaupt kein Platz und das hatte uns im Vorfeld schon Kopfzerbrechen bereitet. Die Mitarbeiter waren darauf sehr gut vorbereitet, alles lief ruhig und ohne Blessuren ab. Kurze Zeit später hing die Thalassa sicher in den Gurten, auch dank unserer Helfer an Bord. Denn auch wir an Bord bekamen Poolnudeln in die Hand gedrückt und konnten damit die Betonwand auf Distanz halten.
Dann ging es ans Unterwasserschiff reinigen. Mit einem Hochdruckreiniger wurde etwa zwei Stunden alles blank geputzt.
Für uns war es ein aufregender Tag. Dank vieler professioneller Mitarbeiter und hilfsbereiter Segler hat alles gut geklappt. Wir dürfen weiterhin an Bord wohnen und hoffen nun, dass alles gut vorangeht und ordentlich und zügig erledigt werden kann. Schauen wir mal.