Gran Canaria kreuz und quer, hoch und runter
Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, hatten wir ein Auto gemietet. Im letzten Herbst war es noch nahezu unmöglich oder viel zu teuer. Wegen der zweijährigen coronabedingten touristenarmen Zeit auf den Kanaren hatten die Autovermietungen die Wagen abgegeben und Büros geschlossen. Ebenso wie u. a. in der spanischen Gastronomie und Hotellerie befanden sich viele Beschäftigte im sogenannten ERTE (Expediente Temporal des Regulación de Empleo). Dies ist ein Instrument im spanischen Arbeitsrecht, mit dem Unternehmen Arbeitsverträge für eine bestimmte Zeitspanne aussetzen können. Anders gesagt, sie beenden das Arbeitsverhältnis für eine gewisse Zeit und sind somit von der Zahlung der Beiträge befreit. Ein ERTE kann auch als Kurzarbeit umgesetzt werden. Der Arbeitnehmer erhält in der Zeit Arbeitslosengeld. Die Kanaren hatten mit Stand vom 01.04.2022 eine 7-Tage-Inzidenz von 362. Allerdings ist dies die Inzidenz bei den über 60-Jährigen. Eine Inzidenz der Gesamtbevölkerung wird nicht mehr ausgewiesen. Die Touristen kommen allmählich zurück, es gibt wieder mehr Arbeit (und bezahlbare Mietautos). Wobei die Arbeitslosigkeit auf den Kanaren seit Jahren sehr hoch ist, insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit.
Mit dem Auto sind wir zu verschiedenen Wandertouren aufgebrochen. U. a. haben wir eine Wanderung zum Roque Nublo, dem Wahrzeichen Gran Canarias, unternommen. Sein Gipfel, ein auffälliger Basaltfelsen, erreicht 1.813 m und ist damit eine der höchsten Erhebungen der Insel.
Ein weiterer Ausflug führte uns nach Tejeda. Es ist malerisch gelegen und bietet herrliche Ausblicke. Zur Gemeinde Tejeda gehören der Pico de las Nieves (1.949 m) und der Roque Nublo (1.813 m). Die beiden Berge sind mit dem Morro de La Agujereada (1.956 m) die drei höchsten der Insel.
Die in Tejeda ansässige Mandelbäckerei Dulceria Nublo zählt zu den bekanntesten Bäckereien auf den Kanarischen Inseln. Sie ist der Anlaufpunkt für Touristen, die Tejeda besuchen. Wir begegnen kaum jemandem, der keine prall gefüllte Tüte mit dem Aufdruck der Bäckerei dabei hat. Natürlich decken auch wir uns mit dem leckeren Gebäck aus Mandeln, Zucker und Zimt ein.
Von Tejeda aus sind wir zurück nach Las Palmas gefahren. Dort wartete eine Geburtstagsüberraschung auf mich. Ingo hatte für eine Nacht eine Suite in einem 5-Sterne-Hotel ganz in der Nähe der Marina gebucht!
Der nächste Ausflug ging wieder in den Süden, nach Puerto de Mogan. Ein lebhafter, hübsch gestalteter Ferienort mit einer Marina, Fischerbooten und jeder Menge Flair.
Zur Abwechslung wurde auch mal wieder gewandert. Dazu fuhren wir nach Artenara, dem höchstgelegenen Dorf der Insel, Es ist in erster Linie für seine Höhlenwohnungen bekannt, in denen auch heute noch eine große Zahl der Einwohner lebt. Im Sommer nicht zu warm, im Winter nicht zu kalt. Trotzdem nichts für mich.
In Artenara gibt es verschiedene Aussichtspunkte. Es bieten sich atemberaubende Ausblicke, viel spektakulärer als jedes Foto es zeigen könnte. Mehr als 87 % des Gemeindegebietes gehören zu einem Naturschutzgebiet.
Als krasses Kontrastprogramm stand der Besuch Puerto Ricos im Südwesten der Insel an. Heftig, so viele Hotels, so viel Trubel und Möglichkeiten, seine Freizeit verplanen zu lassen. Ob Jetski fahren, einen Bootsausflug buchen, Kajak oder Strand-Buggy fahren oder oder oder. Wer es mag, mag es mögen.
Zum Schluss ging es noch an die Südspitze, zu den Dünen von Maspalomas. Die Region soll zu den meist besuchten Urlaubsgebieten Europas zählen. Die ausgedehnte Dünenlandschaft und das wunderbare Klima (hier ist es meistens ein paar Grad wärmer als im Norden der Insel) wissen die Feriengäste zu schätzen. Auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Urlaubszeit am und um den Strand herum angenehm zu gestalten.